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Wandbeläge im Innenraum: Ein umfassender Leitfaden für Bauherren

Die Wahl des richtigen Wandbelags für den Innenraum gehört zu den wichtigsten Entscheidungen beim Hausbau oder der Renovierung. Wandbeläge beeinflussen nicht nur die Ästhetik eines Raumes, sondern auch dessen Funktionalität, Wohnkomfort und langfristige Pflegebedürfnisse. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Optionen es gibt, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen, welche Varianten sich für bestimmte Räume besonders eignen, wie Dachschrägen und Dachfensterwände berücksichtigt werden können und welche Kosten Sie erwarten können.

1. Übersicht: Die wichtigsten Wandbeläge

Hier eine kurze Übersicht der gängigsten Wandbeläge:

• Putz (glatt oder strukturiert)

• Tapeten (Vlies, Papier, Textil, Vinyl)

• Anstrich (mit Farbe, Spezialfarben für Feuchträume)

• Fliesen

• Holzverkleidungen oder Paneele

• Kalk-, Lehm- oder Naturputz

• Steinverkleidungen oder Betonoptik

• Dekorative Wandpaneele (z. B. aus 3D-Kunststoff oder Holz)

2. Wandbeläge und ihre Eignung nach Raumtyp

Wohn- und Schlafräume

• Putz oder glatter Anstrich: Minimalistisch und pflegeleicht. Ideal, wenn Sie eine zeitlose Optik bevorzugen. Besonders zu empfehlen sind atmungsaktive Putze (z. B. Kalk- oder Lehmputz), die das Raumklima verbessern können.

• Tapeten: Vliestapeten bieten eine Vielzahl an Designs und sind leicht zu verarbeiten. Textiltapeten wirken edel, sind jedoch teurer. In Schlafräumen sollte man auf atmungsaktive Materialien setzen.

• Holzverkleidungen: Besonders in Schlafräumen schaffen Holzpaneele eine warme Atmosphäre. Achten Sie auf schadstoffarme Produkte.

Küche

• Fliesen: In Bereichen, die regelmäßig mit Wasser und Schmutz in Kontakt kommen (z. B. hinter dem Herd oder Spülbereich), sind Fliesen unschlagbar.

• Spezialfarben: Alternativ gibt es abwischbare Wandfarben, die einen modernen Look mit Funktionalität kombinieren.

• Putz: Strukturierter Putz kann hier dekorativ sein, benötigt aber eine Versiegelung gegen Fett und Feuchtigkeit.

Badezimmer

• Fliesen: Die klassische Wahl, vor allem in Nassbereichen wie Dusche und Badewanne. Großformatige Fliesen wirken modern und minimieren die Anzahl der Fugen.

• Wasserfeste Farben: Für Wände außerhalb der Nassbereiche (z. B. oberhalb von Waschbecken) gibt es spezielle Feuchtraumfarben.

• Kalk- oder Lehmputz: Ideal, um Feuchtigkeit zu regulieren. Diese Putze sind schimmelresistent und schaffen ein gesundes Raumklima.

Flur und Treppenhaus

• Tapeten oder Putz: In stark frequentierten Bereichen empfiehlt sich ein robuster Wandbelag, z. B. abwaschbare Farben oder strapazierfähige Tapeten.

• Holz- oder Steinverkleidung: Diese Varianten setzen Akzente und sind unempfindlich gegen Stöße.

Kinderzimmer

• Abwaschbare Wandfarben: Praktisch und kindgerecht, da sie leicht gereinigt werden können.

• Magnet- oder Tafelfarben: Für kreative Gestaltungsmöglichkeiten.

3. Wandbeläge für Dachschrägen und Dachfensterwände

Herausforderungen bei Dachschrägen

Dachschrägen stellen eine gestalterische Herausforderung dar, da sie durch die schrägen Winkel die Raumhöhe beeinflussen und oft schwer zu erreichen sind. Gleichzeitig können falsch gewählte Materialien zu Kondensationsproblemen führen.

• Putz: Eine schlichte und langlebige Lösung, die besonders gut für Dachschrägen geeignet ist. Kalk- oder Lehmputz ist hier ideal, da er Feuchtigkeit reguliert.

• Tapeten: Eine häufig genutzte Alternative, die jedoch kniffliger in der Verarbeitung ist. Besonders geeignet sind dezente Muster oder Farben, die die Schräge optisch “öffnen”.

• Holzverkleidungen: Eine ausgezeichnete Wahl für Dachschrägen, da sie den Raum wärmer wirken lassen und gut gedämmt sind. Achten Sie darauf, dass das Holz behandelt ist, um langfristige Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

Wände rund um Dachfenster

• Hier ist eine gute Isolierung entscheidend. Verwenden Sie Materialien, die feuchtigkeitsregulierend sind, da Dachfensterwände besonders anfällig für Temperaturschwankungen sind.

• Anstriche mit spezieller Dachfensterfarbe: Diese Farben sind wasser- und UV-resistent.

• Fliesen oder abwaschbare Materialien: Besonders in Feuchträumen wie Badezimmern.

4. Kostenübersicht

Die Kosten für Wandbeläge variieren stark je nach Material, Fläche und Arbeitsaufwand. Hier einige Richtwerte:

Wandbelag Kosten pro m² (Material) Kosten pro m² (inkl. Arbeit)

Glatter Putz 10–20 € 20–40 €

Strukturputz 15–25 € 25–50 €

Vliestapete 5–15 € 15–35 €

Textiltapete 15–40 € 30–70 €

Fliesen 20–50 € 50–100 €

Holzverkleidung 20–60 € 40–80 €

Kalk- oder Lehmputz 20–40 € 40–70 €

Betonoptik oder Steinwände 25–70 € 50–120 €

Die Arbeitskosten variieren je nach Region und Schwierigkeitsgrad der Arbeit (z. B. Dachschrägen).

5. Fazit: Wie Sie den richtigen Wandbelag wählen

1. Funktion und Ästhetik: Überlegen Sie, welche Funktion der Raum erfüllen soll und wie er wirken soll.

2. Pflegeaufwand: In stark genutzten Bereichen sind robuste und pflegeleichte Materialien wichtig.

3. Klima und Feuchtigkeit: In Feuchträumen sind wasserabweisende Materialien Pflicht. Atmungsaktive Beläge fördern ein gesundes Raumklima.

4. Kosten: Legen Sie ein Budget fest und vergleichen Sie die Optionen.

5. Besonderheiten wie Dachschrägen: Planen Sie Dachschrägen mit langlebigen und schimmelresistenten Materialien.

Mit diesem Wissen können Sie gezielt die besten Wandbeläge für Ihr Bauprojekt auswählen und schaffen so nicht nur eine optisch ansprechende, sondern auch funktionale Wohnumgebung.