Wandbeläge im Innenraum: Ein Leitfaden für Selbermacher – Tipps, Materialien und Herausforderungen
Die Gestaltung von Innenwänden ist einer der spannendsten Teile des Hausbaus oder der Renovierung. Viele Bauherren möchten Kosten sparen und gleichzeitig ihre persönliche Note einbringen, indem sie Wandbeläge selbst anbringen. Doch wie schwierig ist das eigentlich? Welche Materialien eignen sich besonders gut für Heimwerker, und bei welchen Arbeiten sollte man Profis hinzuziehen? Dieser ausführliche Ratgeber gibt Ihnen nicht nur technische Details und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, sondern auch eine Bewertung, welche Wandbeläge sich für DIY (Do It Yourself) eignen und welche eher kompliziert sind.
1. Wandbeläge, die Heimwerker leicht selbst machen können
1.1. Putz – Glatt und Strukturputz
Putz ist ein vielseitiges und langlebiges Material, das sowohl für minimalistische als auch für rustikale Optiken geeignet ist.
Einfache Varianten für Heimwerker:
• Glattputz: Mit etwas Übung ist das Verputzen großer, ebener Wände auch für Anfänger machbar. Eine glatte Oberfläche lässt sich mit einer Glättkelle und etwas Geduld erreichen. Besonders gebrauchsfertige Putze aus dem Baumarkt erleichtern die Arbeit.
• Strukturputz: Strukturierten Putz (z. B. Rillen-, Kratz- oder Wischputz) können Heimwerker mit Hilfe von speziellen Werkzeugen wie Strukturrollen, Besen oder Kämmen selbst gestalten. Fehler fallen hier weniger auf.
Herausforderungen:
• Gleichmäßigkeit ist das A und O. Größere Flächen sollten ohne Unterbrechung bearbeitet werden, um Ansätze zu vermeiden.
• Für Dachschrägen ist das Verputzen etwas schwieriger, da der Putz gut haften muss und das Arbeiten über Kopf anstrengend ist.
Kosten:
• Material: 10–25 €/m²
• Werkzeug (einmalige Anschaffung): Kellen, Glättbrett und Strukturrollen ab ca. 50 €.
1.2. Tapeten
Tapeten gehören zu den beliebtesten Wandbelägen, da sie vielseitig und relativ einfach anzubringen sind.
Einfache Varianten für Heimwerker:
• Vliestapeten: Diese Tapeten sind besonders anfängerfreundlich, da sie direkt auf eine eingekleisterte Wand angebracht werden können, ohne sie selbst einweichen zu müssen.
• Papier- oder Raufasertapeten: Kostengünstig und ideal für glatte Wände. Raufasertapeten können später einfach überstrichen werden.
Herausforderungen:
• Unebene Wände müssen vorab sorgfältig gespachtelt werden.
• Muster- oder Fototapeten erfordern Präzision, da die Bahnen exakt zueinander passen müssen.
• Dachschrägen und Dachfensterbereiche sind anspruchsvoll, da die Tapeten zugeschnitten und präzise angepasst werden müssen.
Tipps:
• Immer zu zweit arbeiten: Eine Person hält die Tapetenbahn, die andere richtet sie aus.
• Investieren Sie in ein Lot oder eine Wasserwaage, um die erste Bahn perfekt auszurichten.
Kosten:
• Material: 5–25 €/m²
• Werkzeug: Kleister, Bürste, Cuttermesser und Andruckrolle ca. 30 €.
1.3. Anstrich mit Wandfarbe
Das Streichen ist der Klassiker unter den DIY-Projekten und eine der einfachsten Methoden, um Wände zu gestalten.
Einfache Varianten für Heimwerker:
• Dispersionsfarben: Diese Allrounder sind einfach zu verarbeiten und decken gut.
• Spezialfarben: Magnet-, Tafelfarben oder Feuchtraumfarben sind ebenfalls leicht anzuwenden.
Herausforderungen:
• Perfekte Deckkraft erfordert mehrere Anstriche, vor allem bei dunklen oder kräftigen Farben.
• Dachschrägen oder hohe Räume können mühsam sein.
Tipps:
• Verwenden Sie eine Farbrolle mit Teleskopstange für große Flächen und einen kleinen Pinsel für Ecken und Kanten.
• Klebeband schützt Fußleisten und Fensterrahmen vor Farbspritzern.
Kosten:
• Material: 5–15 €/m²
• Werkzeug: Farbrollen, Pinsel und Abdeckmaterial ca. 40 €.
2. Wandbeläge, die etwas schwieriger sind
2.1. Fliesen
Fliesen sind eine dauerhafte und pflegeleichte Lösung, die sich besonders für Nassbereiche wie Küche und Bad eignet.
Eignung für Heimwerker:
• Einsteiger können sich an kleinen Bereichen versuchen, z. B. einem Fliesenspiegel in der Küche.
• Erfahrene Heimwerker können größere Flächen fliesen, benötigen aber Präzision bei Zuschnitten und Fugen.
Herausforderungen:
• Das richtige Zuschneiden der Fliesen ist anspruchsvoll und erfordert eine Fliesenschneidemaschine.
• Unebene Wände müssen vorher sorgfältig vorbereitet werden.
• Das Verfugen und Versiegeln sollte zügig und präzise erfolgen.
Tipps:
• Arbeiten Sie mit Fliesenkreuzen, um gleichmäßige Fugen zu garantieren.
• Mieten Sie eine hochwertige Fliesenschneidemaschine, um präzise Schnitte zu erzielen.
Kosten:
• Material: 15–50 €/m²
• Werkzeug: Fliesenschneider, Zahnkelle und Fugenwerkzeug ca. 70–150 €.
2.2. Holzverkleidungen
Holzpaneele schaffen eine warme und natürliche Atmosphäre und sind eine ideale Wahl für Wohn- und Schlafräume.
Eignung für Heimwerker:
• Mit einem Klicksystem oder Nut-und-Feder-Paneelen können auch Anfänger arbeiten.
• Für Dachschrägen oder Bereiche um Dachfenster ist das Anbringen anspruchsvoller.
Herausforderungen:
• Holz muss vor der Montage akklimatisiert werden.
• Eine Unterkonstruktion aus Latten ist oft notwendig.
Tipps:
• Markieren Sie vorher alle elektrischen Leitungen und Dosen, um spätere Beschädigungen zu vermeiden.
• Arbeiten Sie mit einer Wasserwaage, um die Paneele gerade anzubringen.
Kosten:
• Material: 20–50 €/m²
• Werkzeug: Säge, Akkuschrauber, Latten ca. 100 €.
3. Wandbeläge, die besser Profis überlassen werden
3.1. Naturputz (Lehm- oder Kalkputz)
Zwar können Heimwerker einfache Putzarbeiten selbst durchführen, jedoch erfordert Naturputz viel Erfahrung, insbesondere bei größeren Flächen.
3.2. Steinverkleidungen oder Betonoptik
Steinplatten oder Betonoberflächen sind schwer und erfordern Fachwissen für die Montage. Eine unsachgemäße Befestigung kann zu Schäden führen.
3.3. Aufwendige Muster- oder 3D-Tapeten
Komplexe Muster und dreidimensionale Wandverkleidungen erfordern höchste Präzision. Schon kleine Fehler sind hier deutlich sichtbar.
4. Allgemeine Tipps für DIY-Wandbeläge
1. Vorbereitung ist alles:
• Alle Wände müssen sauber, trocken und glatt sein.
• Unebene Wände vorab mit Spachtelmasse ausgleichen.
2. Werkzeug parat haben:
• Hochwertiges Werkzeug spart Zeit und Ärger.
3. Testflächen anlegen:
• Vor allem bei Farben und Putzen hilft eine kleine Testfläche, um die Wirkung zu beurteilen.
4. Pausen einplanen:
• Arbeiten wie Verputzen oder Streichen sollten ohne Unterbrechung durchgeführt werden, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen.
5. Kosten-Nutzen-Vergleich: DIY vs. Profi
Arbeit Kosten DIY (Material & Werkzeug) Kosten Profi (pro m²)
Putz 15–35 €/m² 30–50 €/m²
Tapeten 10–30 €/m² 20–50 €/m²
Anstrich 8–20 €/m² 15–30 €/m²
Fliesen 20–60 €/m² 50–100 €/m²
Holzverkleidung 25–70 €/m² 40–100 €/m²
6. Fazit: Was können Heimwerker selbst machen?
Viele Wandbeläge lassen sich mit etwas Geschick und den richtigen Werkzeugen gut selbst anbringen. Tapeten, Anstriche und einfacher Putz sind ideale Projekte für DIY-Einsteiger. Schwieriger wird es bei Fliesen, Holzpaneelen oder speziellen Techniken wie Naturputz. Mit der richtigen Planung, Vorbereitung und Geduld können Sie jedoch auch anspruchsvollere Projekte selbst umsetzen und dabei nicht nur Geld sparen, sondern auch stolz auf Ihr eigenes Werk sein.