Junghans Stratos Keramikband reparieren – ausführliche Anleitung für Juweliere und private Uhrenliebhaber
Das Keramikband der Junghans Stratos Modelle ist technisch deutlich komplexer aufgebaut, als es auf den ersten Blick wirkt. Viele Besitzer gehen bei einem Defekt davon aus, dass nur noch ein kompletter Bandtausch möglich ist. In der Praxis ist das jedoch selten nötig.
Tatsächlich lassen sich die meisten Schäden durch den Austausch der inneren Bandkomponenten beheben, während die hochwertigen Keramikglieder weiterverwendet werden. Dieser Artikel erklärt Schritt für Schritt, wie das funktioniert, worauf unbedingt zu achten ist und für welche Junghans-Modelle dieses Band verwendet wurde.
Der Text richtet sich gleichermaßen an Juweliere, Uhrmacher und an handwerklich versierte Privatpersonen, die ihre Uhr fachgerecht instand setzen möchten.
Aufbau des Junghans-Stratos-Keramikbands verstehen
Das Stratos-Band ist kein klassisches Keramikarmband mit Metallstiften. Junghans setzt hier auf ein mehrschichtiges System:
Außenseite: Keramikglieder
Die sichtbaren Keramikglieder sorgen für:
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hohe Kratzfestigkeit
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dauerhafte Farbtreue
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hochwertige Optik
Diese Glieder sind äußerst langlebig und in den meisten Fällen nicht die Ursache des Defekts.
Innenseite: flexibles Trägersystem
Im Inneren befinden sich zwei separate Bauteile:
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ein Kautschuk-Innenteil, das die Keramikglieder trägt
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ein Kunststoff- bzw. Polyurethan-Innenteil, das Stabilität und Führung übernimmt
Diese Komponenten altern mit der Zeit, verlieren Elastizität oder reißen an stark belasteten Stellen.
Wichtig:
Fast alle Bandprobleme entstehen im Inneren – nicht an der Keramik.
Typische Anzeichen für einen Defekt
Eine Reparatur ist sinnvoll, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:
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das Band wirkt locker oder instabil
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Keramikglieder sitzen nicht mehr exakt in einer Linie
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das Band liegt nicht mehr sauber am Gehäuse an
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feine Risse an den inneren Stegen sind sichtbar
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der Tragekomfort nimmt deutlich ab
Gerade kleine Risse im Kautschuk-Innenteil können sich schnell vergrößern. Wird zu lange gewartet, kann das Band im Alltag plötzlich versagen.
Wann lohnt sich die Reparatur?
Reparatur ist sinnvoll, wenn:
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die Keramikglieder unbeschädigt sind
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das Band vollständig vorhanden ist
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keine massiven Materialausbrüche vorliegen
Ein kompletter Austausch ist eher ratsam, wenn:
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mehrere Keramikglieder gebrochen sind
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das Band bereits stark unsachgemäß bearbeitet wurde
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das Material extrem versprödet ist
In der Praxis ist die Reparatur deutlich häufiger möglich, als viele vermuten.
Benötigte Ersatzteile
Für die Instandsetzung werden ausschließlich die inneren Bandkomponenten ersetzt:
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420/5041.49 – Kautschuk-Innenteil
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420/5041.50 – Kunststoff-/Polyurethan-Innenteil
Beide Teile werden pro Bandseite benötigt. Für eine komplette Uhr werden sie daher jeweils zweimal verbaut.
Die Keramikglieder bleiben erhalten und werden wieder montiert.
Werkzeuge und Vorbereitung
Grundausstattung
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weiche Unterlage oder Uhrmacher-Matte
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warmes Wasser (handwarm, nicht heiß)
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reichlich unverdünntes Spülmittel
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kleiner Schraubendreher (ca. 3 mm)
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gutes Licht und ausreichend Zeit
Warum Vorbereitung so wichtig ist
Das Material der Innenteile ist elastisch, aber empfindlich gegen punktuelle Belastung. Wärme und Schmierung reduzieren die nötige Kraft erheblich und verhindern neue Risse.
Materialeigenschaften richtig einschätzen
Keramik
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extrem hart
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vollständig unflexibel
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empfindlich gegen Hebelkräfte
Kautschuk
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elastisch
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empfindlich an Durchbrüchen
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reißt bei Überdehnung
Kunststoff-Innenteil
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formstabil
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darf nicht verdreht oder falsch orientiert eingesetzt werden
Grundregel:
Bei diesem Band wird nichts erzwungen. Widerstand ist ein Signal, nicht eine Herausforderung.
Keramikglieder korrekt montieren – ausführliche Anleitung
Orientierung der Keramikglieder
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die etwas dickere Seite gehört nach außen
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das erste Glied an der Gehäuseseite besitzt abgeschrägte Innenecken
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diese Abschrägung zeigt immer nach innen
Eine falsche Orientierung führt zu unsauberem Sitz und erhöhter Materialspannung.
Vorbereitung des Kautschuk-Innenteils
Das Kautschuk-Innenteil wird einige Minuten in warmes Wasser gelegt. Dadurch wird es geschmeidiger und lässt sich deutlich leichter montieren.
Anschließend werden die Stege sowie die Innenseiten der Keramikglieder großzügig mit Spülmittel benetzt.
Reihenfolge der Montage
Die Keramikglieder werden von der Schlossseite aus aufgeschoben:
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erstes Glied über die gesamte Länge
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jedes weitere Glied jeweils über einen Steg weniger
Diese Reihenfolge sorgt dafür, dass die Glieder später gleichmäßig verteilt sitzen.
Richtige Technik beim Aufschieben
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Keramikglied gerade ansetzen
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zuerst die Mitte des Stegs einfädeln
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anschließend beide Seiten vorsichtig nachschieben
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nur minimalen Zug ausüben – besser schieben als ziehen
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Schraubendreher ausschließlich als Schiebehilfe verwenden
Das erste Glied erfordert meist etwas Geduld. Danach wird die Montage spürbar einfacher.
Häufigste Ursache für neue Schäden vermeiden
Die meisten Risse entstehen durch:
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Ziehen am Kautschuk
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Verkanten der Keramik
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zu wenig Schmierung
Wenn ein Glied nicht gleitet, hilft fast immer:
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mehr Spülmittel
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Neuansetzen
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ruhiges, gleichmäßiges Arbeiten
Kunststoff-Innenteil einsetzen
Nachdem alle Keramikglieder montiert sind, wird das zweite Innenteil eingesetzt:
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es wird von der Gehäuseseite aus eingeschoben
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es liegt unter dem Kautschuk-Innenteil
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die Federsteg-Führung zeigt zur Uhr
Dieses Bauteil sorgt für die finale Stabilität des Bands.
Nach der Montage wird das komplette Band gründlich mit Wasser gereinigt, um alle Spülmittelreste zu entfernen.
Der kritischste Punkt: Bandanstoß am Gehäuse
Hier zeigt sich, ob die Arbeit wirklich sauber ausgeführt wurde.
Typisches Problem:
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der innere Überhang legt sich nicht sauber zwischen Band und Gehäuse
Lösung:
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mehrere vorsichtige Versuche
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sehr feines Nachschieben
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keine Gewalt
Geduld ist hier wichtiger als Erfahrung.
Qualitätskontrolle nach der Reparatur
Ein korrekt repariertes Band erfüllt folgende Punkte:
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alle Keramikglieder fluchten sauber
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kein seitliches Spiel
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gleichmäßige Beweglichkeit
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saubere, plane Auflage am Gehäuse
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keine sichtbaren Spannungen oder Risse
Fühlt sich das Band stabil und zugleich flexibel an, ist die Reparatur gelungen.
Kompatible Junghans-Modelle
Dieses Keramik-/Kautschukbandsystem wird unter anderem bei folgenden Modellen verwendet:
018/1031.44
018/1032.44
018/1102.44
018/1110.44
018/1111.44
018/1112.44
018/1116.00
018/1217.44
018/1226.44
018/1504.44
Weitere kompatible Referenzen:
017/1010.00
017/1011.00
017/1012.44
018/1100.00
018/1101.44
018/1113.44
018/1115.00
018/1218.00
018/1225.00
018/1500.00
018/1501.00
018/1502.44
018/1720.00
018/1721.44
018/1810.00
018/1812.44
018/1921.00
018/1926.00
018/1927.00
018/1928.00
Nicht kompatibel sind unter anderem:
018/1610.00
018/1611.00
018/1614.44
Die genaue Modellnummer befindet sich auf dem Gehäuseboden der Uhr.
Für wen eignet sich die Reparatur?
Für private Uhrenliebhaber
Geeignet bei:
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handwerklichem Geschick
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ruhiger Arbeitsweise
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ausreichender Zeit
Für Juweliere und Uhrmacher
Die Reparatur bietet:
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hohe Kundenzufriedenheit
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nachhaltige Alternative zum Komplettband
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Werterhalt hochwertiger Uhren
Fazit
Das Junghans-Stratos-Keramikband ist kein Wegwerfprodukt. Mit dem richtigen Verständnis für den Aufbau, sorgfältiger Vorbereitung und geduldiger Montage lässt sich das Band dauerhaft, sicher und originalgetreu reparieren.
In vielen Fällen gewinnt die Uhr dadurch ihre volle Stabilität und ihren ursprünglichen Tragekomfort zurück – ohne teuren Komplettaustausch und ohne Abstriche bei der Optik.
Ein gelungenes Beispiel dafür, wie durch fachgerechte Reparatur Qualität erhalten bleibt.


