Bodenbeläge,  Renovieren & Bauen

Wie erkenne ich hochwertige Fliesen?

Fliesen sind ein beliebter und langlebiger Bodenbelag für viele Räume im Haus, vor allem für Küche, Bad und Flur. Doch nicht alle Fliesen sind gleich: Es gibt deutliche Unterschiede in der Qualität, die sich auf die Optik, die Haltbarkeit und die Sicherheit auswirken können. In diesem Artikel erfahren Sie, woran Sie hochwertige Fliesen erkennen und worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Die Euro-Norm für Fliesen

Ein erster Anhaltspunkt für die Qualität von Fliesen ist die Euro-Norm, die den Fliesenherstellern verschiedene Mindeststandards vorgibt. Die Euro-Norm umfasst folgende Kriterien:

– Abriebfestigkeit: Sie gibt an, wie widerstandsfähig die Oberfläche einer Fliese gegen mechanische Beanspruchung ist. Die Abriebfestigkeit wird in fünf Gruppen von 0 bis 4 eingeteilt, wobei 0 für sehr geringe und 4 für sehr hohe Belastbarkeit steht. Für Wohnräume reicht meist eine Abriebfestigkeit von 2 oder 3 aus, für gewerbliche oder öffentliche Bereiche sollte es mindestens 4 sein.
– Wasseraufnahmefähigkeit: Sie gibt an, wie viel Wasser eine Fliese aufnehmen kann. Je geringer die Wasseraufnahme, desto frostsicherer und schmutzabweisender ist die Fliese. Die Wasseraufnahmefähigkeit wird in vier Gruppen von E bis A eingeteilt, wobei E für mehr als 10% und A für weniger als 0,5% Wasseranteil steht. Für Innenräume genügt meist eine Gruppe B oder C, für Außenbereiche sollte es mindestens A sein.
– Frostsicherheit: Sie gibt an, ob eine Fliese Temperaturschwankungen und Frost standhalten kann. Die Frostsicherheit wird mit einem F-Symbol gekennzeichnet. Für Außenbereiche ist sie unerlässlich, für Innenräume nicht relevant.
– Ebenheit: Sie gibt an, wie eben und maßhaltig eine Fliese ist. Je ebener und maßhaltiger eine Fliese ist, desto einfacher lässt sie sich verlegen und desto geringer sind die Fugenbreiten. Die Ebenheit wird in drei Toleranzklassen von T1 bis T3 eingeteilt, wobei T1 für sehr geringe und T3 für sehr hohe Abweichungen steht. Für ein harmonisches Gesamtbild sollte man möglichst Fliesen der Klasse T1 wählen.
– Druckfestigkeit: Sie gibt an, wie viel Druck eine Fliese aushalten kann, bevor sie bricht. Die Druckfestigkeit wird in Newton pro Quadratmillimeter (N/mm²) angegeben. Je höher die Druckfestigkeit, desto robuster ist die Fliese. Für Wohnräume reichen meist Werte zwischen 20 und 40 N/mm² aus, für gewerbliche oder öffentliche Bereiche sollten es mindestens 50 N/mm² sein.
– Farbgebung: Sie gibt an, wie gleichmäßig und intensiv die Farbe einer Fliese ist. Die Farbgebung wird in drei Sortierungen von 1 bis 3 eingeteilt, wobei 1 für sehr geringe und 3 für sehr hohe Farbunterschiede steht. Für ein einheitliches Erscheinungsbild sollte man möglichst Fliesen der Sortierung 1 wählen.

Die Rutschklassen für Fliesen

Ein weiteres wichtiges Qualitätsmerkmal von Fliesen ist die Rutschfestigkeit, die vor allem für Badfliesen, Treppenfliesen oder Fliesen im Außenbereich relevant ist. Die Rutschfestigkeit wird in sechs Rutschklassen von R9 bis R13 eingeteilt, wobei R9 für sehr geringe und R13 für sehr hohe Trittsicherheit steht. Die Wahl der passenden Rutschklasse hängt vom Neigungswinkel und der Nutzung des Bodens ab. Für Innenräume mit normaler Beanspruchung reicht meist eine Rutschklasse von R9 oder R10 aus, für Nassbereiche oder Außenbereiche sollte es mindestens R11 sein.

Die Qualität von Fliesen erkennen

Um die Qualität von Fliesen zu erkennen, sollte man sich nicht nur auf die Angaben der Hersteller verlassen, sondern auch die Fliesen selbst begutachten. Folgende Tipps können dabei helfen:

– Die Fliesen auf Beschädigungen, Kratzer oder Risse überprüfen. Diese können die Haltbarkeit und die Optik der Fliesen beeinträchtigen.
– Die Fliesen auf Farbunterschiede oder Schattierungen überprüfen. Diese können das Gesamtbild einer gefliesten Fläche stören.
– Die Fliesen auf Maßhaltigkeit und Rechtwinkligkeit überprüfen. Dazu kann man mehrere Fliesen aneinanderlegen und die Fugenbreiten messen. Je geringer die Fugenbreiten, desto maßhaltiger und rechtwinkliger sind die Fliesen.
– Die Fliesen auf die Oberflächenbeschaffenheit überprüfen. Dazu kann man mit der Hand oder einem Tuch über die Fliese streichen. Je glatter und gleichmäßiger die Oberfläche, desto hochwertiger ist die Fliese.

Fazit

Hochwertige Fliesen zeichnen sich durch verschiedene Qualitätsmerkmale aus, die sich auf die Optik, die Haltbarkeit und die Sicherheit auswirken können. Um hochwertige Fliesen zu erkennen, sollte man sowohl auf die Angaben der Hersteller als auch auf die Fliesen selbst achten. Dabei sollte man vor allem die Abriebfestigkeit, die Wasseraufnahmefähigkeit, die Frostsicherheit, die Ebenheit, die Druckfestigkeit, die Farbgebung und die Rutschfestigkeit berücksichtigen.

Quellen:

: https://www.fliesen-kemmler.de/beratung/gewusst-wie/hochwertige-fliesen-erkennen
: https://www.sanier.de/bodenbelag/fliesen/qualitaetsmerkmale-bei-fliesen
: https://www.hausjournal.net/fliesen-qualitaet
: https://www.haris-fliesen.com/qualitaetsmerkmale-bei-fliesen/